Mittwoch, 5. September 2012

Das Leben im Dschungel

Nun sind schon mehr als 3 Wochen im Dschungel vergangen und mittlerweile sind auch die Sommerferien vorbei und das normale Schulleben hat begonnen. Aber dazu später. Zunächst einmal erzähl ich ein bisschen über das Leben im Urwald.

Die Schule und so auch mein Zuhause liegt ca. 5km von Playa del Carmen entfernt. Vom Highway aus fährt man 1km gerade in den Dschungel rein, um die Schule zu erreichen. Dafür wurde vor 7 Jahren, als die Schule gegründet wurde, eine Schotterpiste angelegt, die nicht gerade schonend für die Stoßdämpfer der Autos ist. Mein Zuhause in der Schule ist die „Cabana“ (span.: Hütte). Diese Cabana, oder Hütte, ist sehr klein. Sie besteht aus einem Raum mit einer kleinen Empore unter dem Dach. Es gibt genau eine Glühbirne, eine Steckdose und einen Ventilator. Wobei das mit der Elektrizität nur relativ ist, da sie jeden Abend nach einer viertel Stunde ausfällt. Da es hier schon um 7Uhr dunkel ist, ist der Bedarf an Kerzen und Batterien sehr hoch. Seit einer Woche gibt es auch einen Gasherd zum kochen. Vorher musste man die Schulküche nutzen.
Meine Wäsche wasche ich in einer großen Plastikbox per Hand. Warmes Wasser gibt es nirgendwo in der Schule.
Glasfenster gibt es keine, sondern nur Mückennetze.
Die Wände sind aus Lehm und zwischen den Wänden und dem Strohdach ist es offen. Dadurch gibt es in der Hütte stets eine reiche Artenvielfalt von Tieren.
Täglich muss man Skorpione, Würmer und andere Insekten entfernen. Letzte Woche hat sich auch mal eine Tarantel in die Cabana verirrt. Mit Stirntaschenlampe und Besen bewaffnet habe ich dann am späten Abend den Kampf mit der Tarantel ausgetragen. Nach 2 Minuten Angstschweiß und wildem Gefuchtel mit dem Besen war klar wer der Herr im Haus ist.… ICH!
Chiara wurde der Dschungelwahnsinn zu viel und ich lebe nun alleine im Urwald. 300m weiter wohnt der Hausmeister, wodurch es auch eine Hilfsperson bei Notfällen gibt.
Um die Einkäufe zu transportieren nehme ich für gewöhnlich meinen Wanderrucksack. Wenn ich mal nach der Schule eine Mitfahrgelegenheit verpasse, um in die Stadt zu kommen, muss ich zum Highway laufen. Von dort aus nehme ich eins der „Colectivos“. Dies sind die Busse in die ca. 15 Personen passen. Da es keine regulären Haltestellen gibt, stellt man sich an den Straßenrand des Highways und winkt wenn eines der Colectivos kommt. An der Stelle an der man aussteigen möchte muss man dann einfach Bescheid sagen. Eine Fahrt kostet 12 Pesos (ungefähr 75 Cent).

Die Schule hat einen Kindergarten, eine Vorschule und 6 Klassen in der Grundschule.
In der ersten Arbeitswoche waren noch Schulferien und so haben wir Freiwilligen und die Lehrer die Schule bzw. die Klassenräume auf Vordermann gebracht. Die Klassenräume wurden teilweise neu gestrichen, der Kindergarten und die Vorschule geschmückt und der Schulhof aufgeräumt.
Im Kindergarten und der Vorschule sind insgesamt 25 Kinder. In den jeweiligen Grundschulklassen sind meist nur 6 Kinder.
Meine Aufgabe ist momentan in der Vorschule zu arbeiten. Um 7:30 Uhr beginnt jeden Tag meine Arbeit. Zunächst, nach dem wir Lehrer (bzw. Freiwilligen) uns alle begrüßt haben, ist meine Aufgabe den Klassenraum der Vorschule vorzubereiten. Obwohl es Vorschule heißt, ähnelt es jedoch dem Alltag der Kinder dort eher einem Kindergarten und verdient wohl auch diesen Namen.
Zwischen 8 und 9Uhr treffen dann nach und nach die Kinder ein. Im Laufe des Morgens gehe ich dann mit 2 oder 3 Kindern zur Schulküche, um die Sachen für den Salat zu holen, den ich dann mit ihnen zusammen vorbereite.
Nach dem Essen gehen die Kinder raus zum spielen und ich fange an das Geschirr zu spülen und die Sachen für den Mittagsschlaf der Kinder vorzubereiten. Das heißt ein Wechsel-T-Shirt  für jedes Kind, da sie durch die Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit total verschwitzt sind und das ausbreiten von Matten auf die für jedes Kind ein Kissen kommt. Die Kissen sind markiert mit Symbolen, damit jedes Kind sein Kissen bzw. seinen Platz findet.
Was die Sprache angeht, kann ich mich bisher nur auf Englisch integrieren wobei ich schon spanische Ansätze mit kleinen Sätzen mache.

Seit 4 Tagen habe ich eine Grippe. Damit ich diese nicht allein im Dschungel auskurieren muss, hat mich eine Familie aus der Grundschule bei sich zuhause in Playa del Carmen aufgenommen und pflegt mich dort gesund.
Die Visa von Chiara und mir haben wir immer noch nicht. Nachdem man den Antrag in Deutschland gestellt hat, muss man hier zu Einwanderungsbehörde. Meist, wie auch bei uns beidem, reicht nicht ein Besuch dort, sondern meist 3 oder 4. Falls wir die Visa nicht bekommen sollten, wäre das auch nicht dramatisch, da unser aktuelles Touristenvisum ein halbes Jahr gültig ist. Um dieses wieder um ein halbes Jahr zu verlängern, müssten wir nur einen 2 tägigen Ausflug ins 300km entfernte Belize machen. Die meisten Ausländer die hier wohnen machen dies ebenfalls, da ihnen der Aufwand mit dem Einwanderungsbüro zu groß ist.

Die ersten Bilder habe ich nun auch hochgeladen

Hasta pronto
Moritz


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