Donnerstag, 22. November 2012

1. Weihnachtsgruß aus der Karibik

So. Nun nach einem Monat lasse ich wieder von mir hören.

Es hat sich wieder alles komplett geändert;
Von meiner deutschen Gastfamilie aus bin ich nun vor knapp einem Monat in das "mehr oder weniger" mexikanische Stadtviertel "Ejido" (wer sich vom letzten Blogeintrag noch an Ejido erinnert...) gezogen. Ich passe hier bis Mitte Dezember auf ein kleines Häuschen eines amerikanischen Pärchens auf.
Das Häuschen ist sehr einfach und schlicht eingerichtet; Betonfussboden und Wände die teilweise nicht gestrichen sind.
Der Eingang der gleichzeitig auch Wohnzimmer ist, bietet eine haarige Couch wegen der 2 Hunde und 5 Katzen, eine alte Satelittenschüssel und viel elektronik Müll.
Die Küche hat Geräte wie z.B. einen Mixer oder einen Kühlschrank, der mir im Gegensatz zum Dschungel den Komfort von 5-Sternen bietet. Es ist wirklich erstaunlich, wie man Strom, Wasser und Kühlschrank nach einem Aufenthalt im Dschungel zu schätzen lernt.
Leider funktioniert die Waschmaschine nicht. Stattdessen hat die Hausbesitzerin mir gesagt ich solle einfach eine Straße weiter gehen und sie dort in die Wäscherei geben. Schlecht gelaunt wegen der zu erwartenden hohen Kosten bin ich dann vor 4 Wochen zum ersten Mal mit einem riesigen Wäschekorb zur Wäscherei...hat mich ganze 5 Minuten Arbeit und 45 Pesos (2,50€) gekostet :)
Insgesamt fühle ich mich in dem Haus richtig wohl.

Was die beiden Hunde angeht, so hat sich die Anzahl traurigerweise gestern Morgen auf eins reduziert. Der ältere Hund (mit erstaunlichen 17 Jahren) ist in der Nacht leider gestorben. Ich befand mich dann aber gestern Morgen in einer ungünstigen Situation, da ich den Hund nicht einfach wegschaffen konnte ohne die Besitzer vorher nach ihren Präferenzen zur Entsorgung oder gar Hundebestattung zu befragen. Auf der anderen Seite konnte der tote Hund aber nicht länger als ein Tag in der prallen Sonne liegen.
Aufgebracht und in Gedanken bin ich dann erstmal, nach erfolglosen Kontakaufnahme-Versuchen, 2 Stunden zu spät zur Arbeit.
Bei meiner Heimkehr dann mein verdutztes Gesicht und ein neues Problem...: "Wer klaut bitte einen toten Hund am frühen Morgen?"....
Das eine Problem war schonmal aus der Welt geschafft, "Hund entsorgt", aber was sollte ich den Besitzern sagen? Dass ihr Liebling am morgen erstmal tot war und dann geklaut wurde!?
Nach stundenlangem grübeln und mehrfachen Emails an die Besitzer kam dann die Antwort: "Dass es ihnen Leid täte, da sie vergaßen mir Bescheid zu geben, dass sich Freunde von ihnen um das Problem gekümmert hätten".
Mehr oder weniger beruhigt konnte ich dann schlafen gehen.

In der Schule bin ich nun wieder bei den ganz kleinen Kindern eingesetzt, aus Personalmangel. Diesmal arbeite ich aber nicht in der Vorschule, sondern im Kindergarten mit 3-5jährigen.
Im Vergleich zu den bisherigen Arbeiten sehr anders und erstaunlicher Weise auch sehr anstrengend.
Hier wird zumindest viel Spanisch gesprochen und ich komme schon mit einigen Sätzen weiter. Das Verstehen läuft auch schon besser, aber vieles verstehe ich trotzdem noch nicht.

Die letzten beiden Wochenenden habe ich dann endlich nach 3 Monaten nutzen können, um ein wenig Mexiko zu erkunden. Neben Mayaruinen und Cenoten, war ich dieses Wochenende auf der kleinen Insel Holbox.
Die Insel ist nur 12km lang und 1,5km breit. Es gibt nur ein kleines Dorf auf der Insel. Die Straßen sind nur befestigte Sandwege und durch die engen Straßen sind nur Golfcarts und keine Autos erlaubt.
Die Insel lebt vorallem von den kleinen Fischern und der ansteigenden Zahl von Touristen. Wobei der Tourismus noch sehr überschaubar ist.
Die billigste Unterkunft, in der ich mit einem Freund übernachtet habe, ist ein Hostel. Dieses ist aber relativ neu und bietet sehr viel komfort. Mit 115Pesos (7€) die Nacht war das ein sehr guter Preis.
Die Strände sind oft verlassen und einfach natürlich. Beim spazieren gehen sieht man des öfteren Pelikane und Flamingos.
Die Tage dort waren einfach traumhaft.

Das Wetter ist hier tagsüber immer noch richtig heiß. Nachts kühlt es dann oft auf 18 Grad ab. Morgens treffen sich dann alle in der Schule zusammen mit langer Hose, Schuhen, dickem Pullover und die Sekretärin sogar mit Wollmütze. Was vielleicht lächerlich klingt, aber man ist die Hitze so sehr gewöhnt, dass einem 18 Grad wie der tiefste Winter vorkommen.

Die kalten Nächte bringen aber dennoch nicht die europäischen Weihnachtsgefühle. Vorallem nicht wenn man tagsüber bei der Hitze in einen Supermarkt kommt und man herkömmliche Weihnachtsbäume (aus Plastik) und Christbaumkugeln kaufen kann. Das passt einfach nicht! Da wäre doch eine geschmückte Weihnachtspalme viel schöner, oder?
In der Schule werden nun auch Weihnachtslieder eingeprobt. Keines diese Lieder kannte ich bisher, aber die Kinder haben ihren Spaß.

Diesmal habe ich ein neues Fotoalbum hochgeladen, da ich endlich eine gute Internetverbindung zur Verfügung habe.

Grüße
Moritz




Mittwoch, 10. Oktober 2012

Es geht wieder bergauf

Sooo....nach ein paar verzweifelten und anstrengenden Wochen, scheint es nun langsam bergauf zu gehen.
Nach dem regen Emailverkehr, werde ich euch nun auf den aktuellen Stand der Dinge bringen:

Ich habe nun eine Gastfamilie (eine deutsche, mit spanisch sprechenden Jungs), bei der ich vorerst unterkommen kann. Dies ist zwar noch keine endgültige Bleibe, aber die Schule ist bemüht (hoffentlich) eine weitere Gastfamilie oder Lösung zu finden.
Was das Geld betriff, bekomme ich nun von der Organisation aus Deutschland meine eigentlich zugesicherten 100€ Taschengeld vollständig ausgezahlt. Zudem hat die Schule das Essensgeld von bisher 1000 Pesos (60€) verdoppelt. Also nun 2000 Pesos (120€). Unerwartet wurde mir von der Schule zudem der neue Betrag des Essensgeldes auch für die letzten Wochen mitberechnet. Damit  habe ich das ganze fehlende Geld der letzten Wochen zurückbekommen.

Was die Arbeit in der Schule betrifft, so habe ich nun mehr oder weniger den Job von Chiara in der Grundschule übernommen. Der einzige Unterschied ist, dass ich nicht wie Chiara den Deutschunterricht alleine vorbereite und halte, sondern dass ich einer der Lehrerinnen beim Deutschunterricht assistiere und aushelfe.
Andere Aufgaben sind zudem Einzelstunden mit 2 Schülern. Täglich gehe ich mit einem Jungen, der Konzentrationsprobleme hat, in den Garten, um dort für eine Zeit lang zu Arbeiten. Zwei Mal wöchentlich betreue ich außerdem ein geistigbehindertes Mädchen und mache mit ihr einige Spiele und Übungen, um ihre Koordination zu trainieren.
Hin und wieder habe ich Freistunden, in denen ich entweder Vorbereitungen machen kann, oder handwerkliche Sachen auf dem Schulhof erledige.
Meine jetzigen Aufgaben sind im Gegensatz zum Kindergarten also viel flexibler und auch abwechslungsreicher.
Das persönliche- bzw. arbeits Verhältnis zu den Lehrern ist nach dem ganzen Aufruhr jedoch ziemlich geknickt.

Was die mexikanische Kultur betrifft, so ist diese hier leider eher wenig anzutreffen, da Playa del Carmen ein absolutes Touristenmonopol ist.
Die Schule wird weitgehendts von amerikansichen/kanadischen Kindern besucht. Andere anzutreffende Nationalitäten (neben Mexikanern natürlich) sind Spanier, Niederländer, Deutsche, Schweizer.
Von den 10 Lehrkräften sind nur zwei mexikanisch. Die Schulleitung wird aus einem Engländer und einer Spanierin gebildet.
Die meisten Kinder/Eltern/Lehrer der Schule wohnen in Playacar. Playacar ist ein Wohnresort direkt bei Playa del Carmen. Um hinein zukommen muss man an der Security vorbei. Das Resort sieht genauso aus wie ein vornehmer amerikanischer Vorort (nur halt mit Palmen). Breite Straßen, große Häuser, Pool im Garten und zwei teure Autos vor der Tür.

Die einzige mexikanische Kultur ist im Stadtteil Ejido. Ejido wird durch die Hauptstraße vom eigentlichen Playa del Carmen (das direkt am Meer liegt) abgetrennt. Dort wohnen die mexikanischen Arbeiter.
Wenn sich also nun keine weiter Gastfamilie findet, werde ich wohl eine Wohnung nehmen müssen. Meine Wahl würde dann wohl eher Ejido treffen, um der mexikanischen Kultur näher zu kommen.

Seit vorgestern habe ich ein Fahrrad. Dies habe ich neu für umgerechnet 80€ erstanden. Das Fahrrad ist sehr simpel. Keine Gangschaltung, kein Licht und das Klappern beim fahren ist normal, also seehr mexikanisch. Jeder fährt hier mit so einem Fahrrad rum.

Am Wochenende helfe ich hin und wieder wenn ich Zeit habe in einer Tauchschule aus. Der Deal ist, dass ich dafür Tauchen kann. Gestern habe ich meine erste Tauchstunde im Swimmingpool bekommen. Morgen geht es dann zum ersten Mal ins Meer.